Leben & Gesellschaft

Die älteste oder die jüngste in der Familie? So beeinflusst die Geschwisterkonstellation unseren Charakter

11. Juli 2019
Bruder und Schwester

Ob man zu Hause die jüngste, die älteste oder das mittlere Kind war, prägt unseren Charakter. Eigentlich müsste man annehmen, dass Geschwister sich in ihrem Wesen oft sehr ähnlich sein müssten. Schließlich sind sie in gleicher Weise aufgewachsen und wurden sehr ähnlich erzogen.

Dennoch unterscheiden sich die Charaktere von Geschwistern oft stark. Schon seit langer Zeit beschäftigen sie auch Forscher mit dieser Frage und erklären, dass die Geschwister-Konstellation einen großen Einfluss auf die Entwicklung hat. So gibt es typische Stärken, Schwächen und Charaktereigenschaften, die ganz typisch für die jeweilige Position in der Familie sind.

Natürlich handelt es sich dabei nur um statistische Daten und Abweichungen sind im Einzelfall immer möglich. Welche Eigenschaften jedoch typisch sind, erfährst du im Folgenden.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Die unterschiedlichen Charaktereigenschaften, der 6 unterschiedlichen Geschwisterkonstellationen

Das älteste Kind

Zwei Geschwister stehen Arm in Arm

Das erstgeborene Kind genießt in den ersten Lebensjahren die volle Aufmerksamkeit der Eltern. Danach muss es jedoch die Erfahrung machen, dass ein neues Geschwisterkind in die Familie eintritt und es nun nicht mehr auf Platz 1 ist. Dieses Gefühl erfährt absolut jedes Kind, welches ein kleines Geschwisterchen bekommt.

Auch wenn die Eltern sich bemühen, dass erstgeborene nicht zu vernachlässigen, so ist es dennoch so, dass die Aufmerksamkeit nun geteilt wird. Oft muss es früh Verantwortung übernehmen und später zum Beispiel das jüngere Geschwisterkind mitbetreuen.

Die älteren Geschwisterkinder zeichnen sich später dadurch aus, dass sie gerne Verantwortung übernehmen und zuverlässig sind. Sie haben früh gelernt, mit anpacken zu müssen, wobei Hilfsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit eine große Rolle spielen. In ihrer Kindheit haben sie gelernt, dass sie Anerkennung vor allem durch das Erbringen von Leistung erhalten, weshalb sie sehr leistungsorientiert sind. Nicht selten zeigt sich der Charakter auch dominanter und sie möchten gerne alles bestimmen.

In Führungspositionen befinden sich laut einer Umfrage auch mehr erstgeboren als Nesthäkchen oder mittlere Kinder. Im Privatleben sind die ältesten Kinder oft zurückhaltend und können sich nur schwer auf Zärtlichkeiten einlassen.

Das mittlere Kind

Wer sowohl ein älteres als auch ein jüngeres Geschwister hat, wird entweder als das mittlere oder auch gerne als das sogenannte „Sandwich-Kind“ bezeichnet. Diese Kinder stehen sozusagen immer in zweiter Reihe, sind jedoch sehr diplomatisch. Nicht selten gelingt es ihnen richtig gut, zwischen den anderen Geschwistern zu vermitteln.

Mittlere Kinder sind oft sehr ehrgeizig, haben aber nicht das Bedürfnis, immer im Mittelpunkt stehen zu wollen. Sie halten sich eher zurück und konzentrieren sich darauf, allen gerecht zu werden. Nicht immer wirkt sich diese Zurückhaltung jedoch positiv für die Entwicklung des Kindes aus.

Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn das mittlere Kind das einzige Kind eines Geschlechtes ist: In der Regel steht ein Sandwich-Kind niemals im Vordergrund und bekommt deshalb nie die volle Aufmerksamkeit. Ist es jedoch unter allen Kinder das einzige Mädchen oder der einzige Junge, so wird sie/er zur/m kleinen Prinzessin/Prinz der Familie. In diesem Fall genießt ein Sandwichkind deutlich mehr Aufmerksamkeit als Kinder mit gleichgeschlechtlichen Geschwistern.

Das jüngste Kind

Geschwister halten Händchen

Das jüngste Kind bekommt vermeintlich die meiste Aufmerksamkeit, da es das jüngste und somit scheinbar schwächste Mitglied der Familie ist. Das sogenannte Nesthäkchen entwickelt meistens besonders ausgeprägte soziale Kompetenzen und Fähigkeiten.

Üblicherweise sucht sich das jüngste Kind später einen Partner, welchem es sich unterordnet und diesen bestimmen lässt. Die Unterordnung und die Tatsache, dass es nie das Familienmitglied ist, das Entscheidungen trifft, überträgt es später also auch auf die Partnerschaft.

Nesthäkchen sind dadurch jedoch oft weniger konfliktfähig und selbstständig wie andere. Sie gehen Streitereien und Konflikten lieber aus dem Weg und mögen keine Konfrontationen. Eine weitere positive Eigenschaft ist, dass Nesthäkchen oft sehr kreativ und offen gegenüber Neuem sind.

Aufgrund ihrer älteren Geschwister neigen sie schon in jungen Jahren dazu, nach Individualität zu streben und sich abzuheben. Sie versuchen etwas Eigenes zu finden, etwas, was die Geschwister eben nicht machen. Dieses Bedürfnis macht diese Kinder in ihrem Charakter offen und kreativ.

Das Einzelkind

Das Einzelkind

Einzelkinder gelten in der Gesellschaft oft als verwöhnt, da sie ihr ganzes Leben die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern erhalten haben. Sie haben immer die volle Zuwendung ihrer Eltern erhalten und mussten sich diese nie mit einem Geschwisterkind teilen.

Dieses Klischee trifft zumindest in soweit zu, dass Einzelkinder tatsächlich oft ein hohes Selbstbewusstsein haben. Dies muss sich jedoch nicht immer negativ auswirken. Zudem sind ihre sozialen Kompetenzen häufig schwächer ausgeprägt, als bei Kindern, welche mit einem oder mehreren Geschwisterkindern aufgewachsen sind. Sie haben in ihrer Kindheit weniger gelernt, Konflikte auszutragen und sich für ihre eigenen Bedürfnisse stark zu machen.

In ihrer Kindheit kannten sie nur Autoritäten, nämlich ihre Eltern. Situationen, wo es darum geht, einen Kompromiss zu finden, sind sie deshalb weniger gut gewachsen.

Die Zwillinge

Zwei Zwillinge

Auch bei Zwillingen finden sich typische Charaktereigenschaften, welche aus ihren kindlichen Erfahrungen resultieren. Sie sind mit der besonderen Herausforderung konfrontiert, sich von dem anderen Zwillingskind abzugrenzen.

Sie streben deshalb stets nach einer eigenen Identität und versuchen, sich explizit abzugrenzen. Bei Zwillingskindern stellen Eltern beispielsweise oft die gleichen Regeln auf. Während es bei Altersunterschieden natürlich auch Unterschiede in der Erziehungsstufe gibt, werden Zwillingen dagegen zu jeder Zeit sehr ähnlich behandelt und verglichen.

Eltern sollten sich deshalb bemühen, die Individualität jeden Kindes zu fördern. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie die Kinder in jungen Jahren nicht immer gleich kleiden sollten. Später sollte verschiedene Hobbys, Interessen und Freundeskreise unterstützt werden.

Des Weiteren haben Zwillinge oft eine sehr enge Verbindung untereinander, weshalb es ihnen manchmal schwerfällt, eine Partnerschaft einzugehen. Es fällt ihnen oft schwer, loszulassen und intime Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen.

Eine sehr hilfreiche Eigenschaft, die Zwillinge entwickeln ist jedoch die soziale Kompetenz. Da Zwillinge stets zu zweit unterwegs sind, lernen sie schon früh, die Bedürfnisse des Gegenübers wahrzunehmen und entsprechend zu handeln. Im Bereich der sozialen Fähigkeiten sind sie anderen Kindern deshalb um einige Schritte voraus.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass jede Geschwisterposition ihre ganz eigenen Vor- und auch Nachteile hat. Zudem handelt es sich hierbei wie eingangs bereits betont um Durchschnittswerte und die Ausprägungen treffen somit nicht auf jeden Menschen zu.

Wie sieht es bei dir aus? Hast du dich in der entsprechenden Beschreibung als Geschwister wiedererkannt? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar.

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